Energie

Weltweit haben Regionen ehrgeizige Ziele, um den Anteil erneuerbarer Energien an der Energieerzeugung zu erhöhen. Aber auch alt hergebrachte Energieerzeugung entwickelt sich rasant weiter. Die steigende globale Nachfrage treibt Innovationen in der Energiebranche in einem noch nie dagewesenen Ausmaß voran.

Leistungsfähige Edelstähle können dabei unterstützen, die Forderungen nach sicherer, effizienter und nachhaltiger Energie zu erfüllen. Da nichtrostender Stahl zu 100% wiederverwendbar ist und auf zahlreiche andere positive Eigenschaften verweisen kann, ist er ein Werkstoff, der im Rahmen dieser Innovationen häufig zum Einsatz kommt, wie z.B. in Abgasreinigungs- und Kohlekraftwerksanwendungen, in der Atomindustrie für nukleare Anlagen. Aber auch im Bereich der Gewinnung grüner Energie bedarf es Bauteilen mit anspruchsvollen Werkstoffen, die die gesamte Palette an erneuerbaren Quellen abdecken, von Anlagen zur Erzeugung von Biotreibstoffen, für Salzschmelzentanks und über Wasserkraft bis hin zu Gezeitenkraftwerken und Solarenergie. Hochfeste Duplex-Edelstähle beispielsweise ermöglichen äußerst kosteneffiziente Lösungen für Komponenten von Gezeitenkraftwerken oder Offshore-Windparks.

Umwelt

Für den Fachmann ist Korrosion nicht einfach Rost, sondern ein Phänomen mit vielen Gesichtern. Je nach Erscheinungsform unterscheidet er Lochfraß, Spalt- oder Spannungsrißkorrosion, Kavitations-, Erosions- und Kontaktkorrosion. Alle diese Formen treten in unterschiedlicher Häufigkeit auch in Rauchgas-Entschwefelungsanlagen auf. Durch geeignete Legierungsvariationen, besonders mit den Elementen Nickel, Chrom und Molybdän, lassen sie sich aber begrenzen.

Dieser Erkenntnis folgend sind neue Werkstoffe entwickelt worden mit sechs bis sieben Prozent Molybdän legierten Chrom-Nickel-Stahl (alloy 31) und eine Nickel-Chrom-Molybdän-Legierung mit besonders niedrigen Gehalten an Kohlenstoff und Silizium (alloy 59), die dank ihrer Korrosionsfestigkeit für den Bau von Umweltschutzanlagen begehrt sind. Doch Bleche aus solch edlen Materialien haben ihren Preis; er liegt rund zweieinhalbmal höher als der von Gummierungen oder Kunststoffauskleidungen.

Rauchgas-Entschwefelungsanlagen sind nur ein Beispiel für eine Fülle von Aufgaben, die Spezialstähle und Legierungen im Umweltschutz übernehmen – jeweils getrimmt auf die besonderen Korrosionsbelastungen, etwa für Anlagen zur Aufbereitung von Industriebrauchwasser, die zwecks Mehrfachnutzung sozusagen im Kreis gefahren werden, woraus extrem hohe Chloridbelastungen resultieren. Ob Klärschlammaufbereitung oder Müllverbrennung, ob Otto- oder Diesel-Katalysator – überall müssen funktionsfähige, dauerhafte und wirtschaftliche Werkstoffe ausfindig gemacht werden.
Doch besonders die Umweltschutztechnik ist wegen ihrer hohen Anforderungen eine treibende Kraft bei der Werkstoff-Forschung. Wieder einmal zeigt sich, daß Schutzvorschriften und Auflagen die Technik nicht notwendigerweise bremsen müssen, sondern oft genug zu neuer Leistung antreiben.

Zum Schutz der Umwelt werden immer komplexere Abwasser- und Umweltanlagen gebaut und weiterentwickelt. Sie müssen nicht nur sicher, langlebig sowie chemisch beständig sein, sondern auch so umweltfreundlich wie möglich.